Der Tanz der Koperwasy e-book pdf

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Der Autor:   Bernard Nowak
Der Titel:     „Der Tanz der Koperwasy” – ebook pdf kaufen Sie jetzt 
ISBN 978-3-95744-529-2
2015 Engelsdorfer Verlag Leipzig

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Opis

Der Autor:   Bernard Nowak
Der Titel:     Der Tanz der Koperwasy – ebook pdf kaufen Sie jetzt 
ISBN 978-3-95744-529-2
© 2015 Engelsdorfer Verlag Leipzig
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
www.engelsdorfer-verlag.de
Übersetzung aus dem Polnischen von Zbigniew Wilkiewicz

Nachwort von Jarosław Cymerman (Tanz des Lebens und des Todes mit der Geschichte im Hintergrund)

Übersetzung des Nachwortes und redaktionelle Mitarbeit: Herbert Ulrich

Vom Autor

Wir saßen am Küchentisch und redeten über die Familie, die Kindheit, wie wir zur Tante gefahren sind, mehrmals umsteigen und auf den Zug warten mussten … An diesem Tisch fiel der erste Satz des Romans: »Tante Gienia starb viele Male.« Und so begann ich mit dem »Tanz« … Redend und lachend. Ich bekam Lust, Firlefanz zu schwatzen, an Familienmitglieder zu erinnern, über ihre gewöhnlichen und doch so unglaublichen Abenteuer zu lachen … Also, das ist in etwa diese Art von Literatur.

Diese Art der Improvisation, ein Sich-Erinnern an darauffolgende Geschichten aus langer Weile – was im Wesentlichen leicht ist, wenn man sich darauf einlässt, gleichsam mit der Forke hantiert und eine Garbe nach der anderen weiterreicht. Das ist die Grundlage der Literatur. Reden, ohne aus dem Rhythmus zu kommen oder denen die Arbeit zu komplizieren, die einem diese Garben abnehmen. Das ist so eine bäuerliche Metapher für das Schreiben. Danach braucht es nur noch Sorgfalt, um dieses Gerede nicht zu verlieren – und ein Stück zu erfinden, aus dem eine Wahrheit, an die wir nie gedacht haben, an die Oberfläche gelangt. Eine seltsame Wahrheit, aber eine seltsam wahre.

Biografische Anmerkung

Bernard Nowak, geb. 1950 in Kwidzyn (früher Marienwerder), verbrachte die ersten Lebensjahre in Malbork. 1959 zog die Familie in das Gebiet von Poznań. In Krotoszyn absolvierte er die Grundschule und das Gymnasium. Nach dem Abitur ging er nach Lublin und begann dort ein Polonistikstudium an der Katholischen Universität. Seine Diplomarbeit schrieb er über die faustischen Motive in W. Gombrowiczs »Tagebuch«. 1981 hielt er sich in Deutschland und Frankreich auf und kehrte kurz vor der Ausrufung des Kriegsrechts in die Volksrepublik Polen zurück. Er war Teilnehmer am Streik in der Hubschrauberfabrik Świdnik, dann Drucker und Herausgeber von Untergrundschriften, auch vielfacher Kurier nach Paris. 1988 gründete er mit Freunden den Verlag »Test«. Seit 1991 leitet er diesen Verlag selbst; bisher hat er etwa hundert Titel veröffentlicht.

1990 debütierte er als Prosaiker mit dem Roman »Cztery dni Łazarza« (»Die vier Tage des Lazarus«, Literarisches Institut Paris), im Jahre 2003 veröffentlichte er »Taniec Koperwasów« (»Der Tanz der Koperwasy«), 2006 »Smolice Nr. 86« und 2012 erschien sein Tagebuch »Wyroby duchowe« (»Geistige Produkte).

Des Weiteren war er Stipendiat des Kulturministers 2006 und 2011, Mitglied des Polnischen Schriftstellerverbandes und in den Jahren 2005 bis 2011 Vorsitzender der Lubliner Regionalabteilung des Verbandes.

"Der Tanz der Koperwasy", Lipsk, Instytut Polski, 2016
„Der Tanz der Koperwasy”, Lipsk, Instytut Polski, 2016 r. Od prawej: Dieter Kalka, Zbigniew Wilkiewicz (tłumacz) oraz autor.
Bernard Nowak – geb. 1950 in Kwidzyn (früher Marienwerder),
verbrachte die ersten Lebensjahre in Malbork. 1959 zog die Familie
in das Gebiet von Poznań. In Krotoszyn absolvierte er die
Grundschule und das Gymnasium. Nach dem Abitur ging er nach
Lublin und begann dort ein Polonistikstudium an der Katholischen
Universität. Seine Diplomarbeit schrieb er über die faustischen
Motive in W. Gombrowiczs „Tagebuch”. 1981 hielt er sich in
Deutschland und Frankreich auf und kehrte kurz vor der Ausrufung
des Kriegsrechts in die Volksrepublik Polen zurück. Teilnehmer am
Streik in der Hubschrauberfabrik Świdnik, dann Drucker und
Herausgeber von Untergrundschriften, auch vielfacher Kurier nach
Paris. 1988 gründete er mit Freunden den Verlag „Test”. Seit 1991
leitet er diesen Verlag selbst; bisher hat er etwa hundert Titel
veröffentlicht.
1990 debütierte er als Prosaiker mit dem Roman „Cztery dni
Łazarza” („Die vier Tage des Lazarus”, Literarisches Institut Paris), im
Jahre 2003 veröffentlichte er „Taniec Koperwasów” („Der Tanz der
Koperwasery”), 2006 „Smolice Nr. 86” und 2012 erschien sein
Tagebuch „Wyroby duchowe” („Geistige Produkte).
Stipendiat des Kulturministers 2006 und 2011, Mitglied des
Polnischen Schriftstellerverbandes, in den Jahren 2005-2011
Vorsitzender der Lubliner Regionalabteilung des Verbandes.

 

RECENZJE KSIĄŻKI – BÜCHERBEWERTUNGEN:

RECENZJA
HENRYK BEREZA, „TWÓRCZOŚĆ” 2/3, 2004:

In unserem spontanen Gespräch über Bernard Nowaks „Tanz der Koperwasy” kehrten mehrfach die Worte wieder: ein magischer Roman. Die Gesprächspartnerin – eine hervorragende Schauspielerin und vortreffliche Leserin – sprach mit mir über ihre Lektüre von vor einigen Monaten. Sihatte den Vorabdruck des Romans in der Zeitschrift „Twórczość” (2003 Nr. 4 und 5) gelesen, und ich hatte die Lektüre zweier Typoskriptversionen dieses Werkes, seines Erstdruckes sowie die – für künstlerische Werke – wichtigste Lektüre im Buch (Lublin 2003) hinter mir. Die lebendige Erinnerung an die verschiedensten Details der Narration im „Tanz der Koperwasy“ – dem zweiten Roman des Autors nach „Die vier Tage des Lazarus“ (Paris 1990) – imponierte mir bei meiner Gesprächspartnerin sehr. Das wundert mich nur deshalb nicht, weil ich die Reaktion einiger Personen nach dem Lesen des Erstdruckes kenne. Menschen, deren Lesen künst-lerische Literatur für mich besondere Bedeutung hat, offenbarten mir ihre außergewöhnlichen literarischen Emotionen. Im Namen der Wahrheit verschweige ich aber auch die Tatsache nicht, dass zwei oder drei Personen nicht damit hinterm Berg hielten, dass sie keine Lust zu dieser Lektüre hatten.

Breugel.Triumf Śmierci-02
Breugel: Triumf Śmierci

WAS IST BERNARD NOWAK PASSIERT? Für mich hat Bernard Nowak als Schriftsteller von der ersten Lektüre seines Typoskripts an zu existieren begonnen – markant und beständig durch alle seine Texte, die ich kenne, nicht unbedingt nur die künstlerischen, sondern auch die publizistischen sowie seine Erinnerungs- und Briefliteratur. Seinen schriftstellerischen Anteil erkenne ich auch in einigen seiner editorischen Unternehmungen.
Heute weiß ich über
 Bernard Nowak schon recht viel, jedenfalls für unsere zweijährige Bekanntschaft (ausschließlich durch Briefwechsel), und ich wage zu sagen, dass ich ihn an seinen Taten erkennen kann, d.h. an seinen schöpferischen Aktivitäten. Ich war erstaunt, als sich herausstellte, dass ich sogar das eine oder andere über einen seiner Söhne weiß – Tomasz, der in der Zeitschrift „Twórczość” (Nr. 11-12, 2002) früher debütiert hat als sein.

Vater. Aber nichts von diesem Wissen lässt sich vergleichen mit dem, was der Roman selbst und vor allem die Person seines Narrators über den Autor des „Tanzes…“ aussagt. Bernard Nowaks magischer Roman ist ganz sicher episch in dem Sinne, wie die Epik im modernen Roman in Erscheinung tritt, auch wenn diese Zeit vielleicht künstlerisch präzisiert werden müsste. Der epische Charakter des „Tanzes der Koperwasy“ ist im Prinzip post-proustisch, trotz dieser oder jener früheren, prä-proustischen Elemente. Ich nehme meine in wenigen Sätzen auf dem Umschlag des „Tanzes der Koperwasy“ formulierte Diagnose nicht zurück. Ich beharre auf meinen künstlerischen Assoziationen dieses Romans zur lateinamerikanischen Prosa, zur frühen Prosa von Günter Grass sowie zur polnischen Prosa von Wiesław Myśliwski. Es ist möglich, dass darin prä-proustische Elemente enthalten sind, aber die gibt es auch bei Thomas Mann bis zum zweiten Weltkrieg, bei Maria Dąbrowska in ihrem gesamten Schaffen und natürlich bei vielen verschiedenen Schriftstellern. Die Gestalt des Narrators im „Tanz der Koperwasy“ ist nicht so über- geordnet wie der Narrator des Proust-Zyklus, er dominiert nicht so über allem wie der Narrator von Myśliwskis „Widnokręg” („Der helle Hori-zont“), was auf Verbindungen mit einer älteren Tradition hindeuten kann. Der kognitive Zugang zur Subjektivität der Gestalten der in der dritten Person geführten Narration ist bei Bernard Nowak weder so vollständig wie zum Beispiel bei Faulkner noch so unmittelbar wie im „Doktor Faustus“. Der kognitive Prozess in Bezug auf andere Personen in der in der ersten Person geführten Narration ist nicht so finalisiert oder pointiert wie bei Proust, Iwaszkiewicz oder Myśliwski; das kann schon etwas bedeuten, gleichzeitig aber auch das genaue Gegenteil. Zu solchen Gestalten gibt es im „Tanz der Koperwasy“ weder einen vollständigen noch überhaupt einen unmittelbaren Zugang, und von irgendwelchen Appositionen kann überhaupt nicht die Rede sein, da man hinsichtlich ihres Erkennens bis zum Schluss nichts Definitives erreicht.
Was den Narrator selbst betrifft, so finden wir bei
 Bernard Nowak ein drastisch limitiertes Wissen. Wir kennen seinen Namen Medard, eine Anspielung an den Namen Bernard, und im Verlauf der dominierenden Narration über die Gemeinschaft der im Titel genannten Koperwasy erkennen wir gleichsam unwillkürlich einige seiner bedeutendsten existentiellen Initiationen, wissen aber gleichzeitig keine der grundlegend-sten Dinge über ihn. Es ist völlig sicher, dass dies mit seinem schrift- stellerischen Programm im Zusammenhang steht, mit bewussten oder instinktiven Grundvoraussetzungen. „Der Tanz der Koperwasy“ soll kein Bekenntnisroman sein und ist es auch nicht, er soll ein epischer Roman sein, d.h. kognitiv in Bezug auf den Anderen, auf den anderen Menschen und die Außenwelt. Der Andere und die Welt sollen nicht die Funktion eines Subjekts sein, sie existieren unabhängig von ihm, und die kognitive Aufgabe eines Subjekts ist es, den (die) anderen Menschen und die Welt und erst auf diese Weise auch sich selbst zu erkennen. Dies würde mehr oder weniger bedeuten, dass das übermächtige Bedürfnis des Narrators Medard nach kognitiver Aktion in Bezug auf die gesamte Außenwelt um den Menschen herum seine Selbsterkenntnis ersetzt oder aber den besten Weg zu ihr darstellt. Diese Frage wird sich wohl nicht lösen lassen, und das ist auch gar nicht nötig. Es genügt das Bewusstsein, dass die Gestalt des mit seinem Erkenntnisbedarf fast identischen Narrators in den heutigen epistemolo- gischen Orientationen beheimatet ist und auch nicht im Widerspruch zu den heutigen Praktiken der Erkenntnis durch Kunst und Artismus steht.

Die Spezifik der kognitiven Praxis durch den Roman zu erfassen ist 
beim Autor des „Tanzes der Koperwasy“ keineswegs leicht. Der Autor mit einer so bescheidenen Zahl schriftstellerischer Werke geht bei niemandem in die Lehre, alle künstlerischen Assoziationen, die ich erwähnt habe, besitzen ausschließlich annähernde Bedeutung; der Autor folgt keinem ausgetretenen Pfad, er will in allem ganz er selbst sein. Nach der künstlerischen Autonomie des „Tanzes der Koperwasy“ sucht man am besten durch die Spezifik der Beziehung zur Sprache und Stilistik in der Romannarration.
Sprache und Stil der Narration im „Tanz der Koperwasy“ sind so gehalten, 
als ob sie überhaupt durch nichts Aufmerksamkeit wecken wollten. Hierbei handelt es sich aber nicht um die berüchtigte Sprachtransparenz, die
gewöhnlich mit der gewöhnlichen Umgangssprache in ihrer journalistischen 
oder pseudointellektuellen Version und mit den abgegriffensten kolloquialen Stereotypen assoziiert wird, welche dann ohne jedweden künstlerischen Vorbedacht auf die Literatur übertragen werden. So etwas gibt es es in Bernard Nowaks Romannarration überhaupt nicht. Keinerlei Spur irgendwelcher Mediensprache, nichts von der heutigen intellektuellen Gespreizt-heit findet sich bei ihm, selbst wenn man mit der Lupe danach suchten würde. Ganz gewöhnliche Worte, grundsätzlich ohne jegliche Charakteri-
stik, transparente und gleichzeitig völlig undurchsichtige Worte, nichts als 
Geheimnisse in gewöhnlichen Worten. Kunst und vielleicht eben auch Magie beim Entdecken der Mehrdeutigkeit von Worten des alltäglichen Gebrauchs, ohne Inkrustation durch irgendeine der Literatur entstammende stilistische Originalität. Auch wenn die stilistischen Manieren der heutigen Literatur bei diesem Autor nicht zu entdecken sind, nutzt er die Quellen der Sprache und destilliert die Sprache unaufhörlich aus diesen Quellen. In dieser Hinsicht könnte er etwas mit der Sprache von Andrzej Łuczeńczyk gemeinsam haben, denn wie bei ihm soll seine Narration aus notwendigen Worten aufgebaut sein. In der Narration des „Tanzes der Koperwasy“ wiederholen sich Bruchstücke (nie das Ganze) von Aussagen der Gestalten
in unabhängiger Rede, die der Autor zitiert. Aber man weiß nie, welches der 
zitierten Worte ungewöhnliche Bedeutung gewinnen wird, an welche man sich zu einem unerwarteten Punkt oder Moment der Narration wird erinnern
müssen. Dies bedeutet keineswegs ein intellektu-elles Bilderrätsel wie zum 
Beispiel in den Narrationen von Teodor Parnicki. Die Geheimnisse und Rätsel völlig gewöhnlicher Worte sind wie Geheimnisse und Rätsel unserer
Nächsten, wenn wir imstande sind, die wichtigen Worte aus den 
unwichtigen Worten herauszuholen. Wenn wir uns bemühen, die Rätsel und Geheimnisse der uns am nächsten stehenden Menschen zu ergründen, wohl
wissend, dass diese Nächsten ein Rätsel und ein Geheimnis waren, sind und 
bis zum Schluss bleiben werden, auch wenn wir sie bis an die Grenzen unserer kognitiven Möglichkeiten erkannt haben.

Das ist vielleicht die größte intellektuelle Eigentümlichkeit dieses Romans. Die verborgene, ganz sicher unbeabsichtigte und vielleicht über- haupt unbewusste Verifizierung der Überzeugung, dass die menschlichen Erkenntnismöglichkeiten unüberwindbar gering sind. Natürlich geht es um die Möglichkeiten aller Menschen, eines jeden für sich, um ein Erkennen nach menschlichem Maß, wie es der weiseste aller Menschen in den Worten formuliert hat: Ich weiß, dass ich nichts weiß. Diese seit Jahrtausenden so gedankenlos wiederholten Worte hätten sich in der Narration Merdards nicht
finden können, dem jedliches Imponiergehabe mit Weisheitssprüchen völlig 
fremd ist. Mit solchen Darbietungen zu brillieren versucht ja heute jeder x-belibige, wozu und auf welcher Grundlage auch immer. Ihm schwebt auf der sogenannten Schwelle des Lebens nicht so sehr der Gedanke als vielmehr das Vorgefühl dessen vor, was er eigentlich möchte und was mit den in all ihrer Alltäglichkeit absonderlichen und vielleicht sogar unzulässigen Worten ausgedrückt wird: „Dass alles, was ich beherrschen, wofür ich die Zeit und die Kraft haben würde, der Versuch bleiben sollte, ein paar Sätze auszusprechen. Wichtige oder unwichtige, darum geht es nicht, aber solche, nach denen ich das Gefühl hätte, dass es mir gelungen war, sie wenigstens zu formulieren.“ Dieses Zitat ist die Hälfte eines Absatzes der
Narration, man müsste eigentlich den ganzen zitieren; vielleicht ist das so 
etwas wie ein Glaubensbekenntnis, obwohl im „Tanz der Koperwasy“ für so etwas kein Platz ist.
In Medards Narration äußern einige Gestalten (die Hauptperson im 
Roman – Tante Gienia, deren Schwester Marta, einer ihrer Männer – Kazik, Gienias Schwiegersohn Aloch und der Narrator selbst) unter allen Sätzen, die sie sagen, auch solche, die in ihrem Leben am wichtigsten sind, aber mehr oder weniger so klingen wie die wichtigsten Worte von Kazik, dem konspirativen Helden, Mörder und Selbstmörder: „Ich habe einen Menschen getötet. Das ist meine sehr große Schuld. Was nutzt es schon, dass mich Gienia dazu überredet hat.“ In diesen Worten verbirgt sich die Last seiner
und nicht nur seiner Schuld und Tat, auch wenn das nicht verallgemeinert, 
nicht symbolisiert wird und dem auch keine übertragenen Sinninhalte verliehen werden, denn man weiß ja, dass das in der Kunst nicht gemacht werden braucht, weil diese ja schon in ihrem Wesen selbst ganz die Allge- meinheit, das Symbol und die Metonymie des einen universellen Seins ist.
Es ist fast unbegreiflich, dass dieses Wesen der Kunst (und der 
Literatur) geradezu einer speziellen Einweihung bedarf, dass es eine Seltenheit unter den Kunstschaffenden selbst und den sogenannten Kunstkennern darstellt, und dass die wirklich Eingeweihten einander fast im verborgenen erkennen. Dass der Autor des „Tanzes der Koperwasy” eingeweiht ist, steht außer jedem Zweifel. Der Narrator Medard ist ein Schaffender, noch ehe er einer werden konnte; er erfährt die Welt, die anderen Menschen und erlebt seine existentiellen Epiphanien wie ein geborener Schriftsteller. Das heißt, er ist kein Schaffender aus eigener oder fremder Nominierung, sondern aus unabhängiger Prädestination. Er erlebt und empfindet durch Vorstellungskraft, durch physische, sinnliche Erfa- hrung, durch die Sprache und die innere Arbeit in der Sprache. Wie ein Schriftsteller vernimmt er die Sprache bereits, als er noch nicht Lesen und Schreiben gelernt hat, er weiß, ohne zu wissen, dass die Worte existieren wie Sterne am Himmel, wie Himmelskörper in den Räumen des Weltalls,
wie die Menschen auf der Erde in ihrer „unzählbaren Menge”. Wenn man 
das von Anfang an weiß, wird man auch dann Schriftsteller, wenn man erst in dem Alter einer zu werden beginnt, in dem andere ihre Lust zum Schreiben verlieren. Bernard Nowak ist gerade dies passiert.
                                Aus dem Polnischen übersetzt von Herbert Ulrich
.
Źródło:

Henryk_Bereza Der Tanz der koperwasy_de

Theo Mechtenberg
(tłum.-Übersetzung) Herbert Ulrich

Ein ostpreußisches Dorf, von den Deutschen vor der heranrückenden Front fluchtartig verlassen, wird von der polnischen Großfamilie Koperwasy in Besitz genommen. Sie ist so zahlreich, dass sogar dieser Ort mit seiner Umbenennung ihren Namen erhält. Die Familie bezieht das größte, ansehnliche Gehöft und bestattet als erstes ohne jedes Ritual ihre einstigen Bewohner, die Wuttkes, die als einzige deutsche Dorfbewohner geblieben und von den Russen ermordet worden waren. Unangefochtenes Familienoberhaupt ist die von ihrem Mann verlassenen Gienia, die ihre verzweigte Verwandtschaft durch ihr angekündigtes Sterben Jahr für Jahr von nah und fern zu sich ruft und – stets auf wunderbare Weise genesen – an dem in Voraussicht ihres Todes zubereiteten, mit reichlichen Speisen versehenen Leichenschmaus selbst teilnimmt.

Breugel.Tariumf Śmierci
Breugel: Tariumf Śmierci

Bei dieser jährlichen Zeremonie ist regelmäßig der mit den Koperwasy verwandte Ich-Erzähler zugegen. Damals noch ein Kind erfährt er zu diesen Anlässen, mehr durch Andeutungen als durch direkte Hinweise, die Schicksale und dunklen Geheimnisse der Familienangehörigen, zumal die seiner Tante Gienia. Teils aus Neugierde, teils aus Widerwillen zum Zeugen all dieser ihn belastenden Geschehnisse gemacht, erfährt er in all den Jahren sein Erwachsenwerden. Jahrzehnte später berichtet er, was er damals aus der Nähe gehört und gesehen hat. Dieser Erinnerungsprozess bildet den Inhalt des Romans.

Im Zentrum steht die eigentümliche Zwischenzeit, in der die Kriegsfurie bereits über das Dorf hinweggefegt ist, sich aber die neue „Ordnung“ noch nicht herausgebildet hat. Es ist eine Phase der Gesetzlosigkeit, die nicht nur die Aneignung fremden Eigentums ermöglicht, sondern in der die durch den Krieg ohnehin beschädigte Moral der Familie durch den von Gienia angestifteten und von zwei Familienangehörigen ausgeführten Mord an dem russischen Leutnant Grischa gänzlich außer Kraft gesetzt wird. Das Motiv ist nur vordergründig das stattliche Ross des Leutnants, in dessen Besitz man sich bringen möchte; in Wahrheit geht es um ein Eifersuchtsdrama, in das der Leutnant, Gienia und ihre Schwester Marta verwickelt sind.

Damit ist der Neubeginn nach dem Krieg durch Schuld belastet. Dieser gewichtige Aspekt des Romans gewinnt durch eine besondere Episode noch deutlichere Konturen: Marta, von Gienia durch eigensüchtige Interessen in die Ehe mit Kazik, Grischas Mörder, gedrängt, gebiert Zwillinge, die ersten nach dem Krieg geborenen Kinder. Mit Adam und Eva erhalten sie symbolträchtige, auf das Paradies verweisende Namen. „Es war ein wenig so, als hätte diese Geburt all das, was vorher geschehen war, zur Seite geschoben. Bekanntlich wird das Glück als Zwilling geboren, es schien also, dass man Grischa und die Familie Wuttke würde vergessen können, schließlich auch den Krieg, der gerade eben zu Ende gegangen war. Dass man endlich ein normales, menschliches Leben würde beginnen können“ (55). Doch die Zwillinge sterben den weißen Tod. Die Hoffnung auf einen paradiesischen Neubeginn erfüllt sich nicht.

Der Pfarrer nutzt die Beisetzung der beiden kleinen Särge zu einer von der Trauergemeinde mit größter Verwunderung zur Kenntnis genommenen prophetisch-apokalyptischen Predigt. Er sieht Koperwasy „gewürzt mit der Fäulnis des Krieges, gepökelt in seinem tödlichen Gift.“ Er ruft den Leuten ein „Wehe euch, wehe“ zu, erkennt er doch „keine Rettung“ für sie und auch nicht „für die Welt“ (60). Und die neue, heraufziehende Zeit beschreibt er mit alttestamentlichen Bildern: „Du hast ein goldenes Haupt, aber deine Beine sind bereits tönern. […] Und hier wird es dein Königreich nicht geben, nur Blut in den Fontänen und das Weinen der Steine…“ (61). Mit dieser Predigt hat sich der Pfarrer, wie er Jahre später wissen lässt, gehörig die Finger „verbrannt“, wird er doch ihretwegen vom Geheimdienst vorgeladen und erhält „eine mehrjährige Haftstrafe“ (62).

Bei dem jährlichen Totentanz fehlte regelmäßig die von Gienia stark vermisste Marta. Sie hatte sich nach dem Tod der Zwillinge und der Verhaftung Kaziks in die sogenannten „wiedergewonnenen Gebiete“ abgesetzt, war dort auf einen aus dem Lager Lambsdorf entwichenen deutschen Soldaten getroffen, mit dem sie sich verband und mit dem sie „wie Pilger nach dem besseren Kanaan“ (56) bis in die USA geflohen war.

Erst als sich für den Ich-Erzähler durch die Gespräche während des jährlichen Totentanzes die meisten Schicksale der Familienangehörigen, zumal die Schuldverstrickung Gienias, aufgeklärt hatten, erscheint auch Marta. Man rätselte, warum sich Gienia so sehr nach dem endlichen Besuch ihrer Schwester sehnte und mutmaßte, dass sie in ihrer Anwesenheit einen Ersatz für den abtrünnigen Ehemann sah, den es bis nach Australien verschlagen hatte und dessen Spur sich schließlich verliert. Doch der eigentliche Grund war ein anderer. Gienia erhofft sich von Marta die Absolution für ihre Schuld. Doch Marta verweigert ihr die „billige Gnade“, was durch einen theologisch tiefsinnigen Dialog zwischen ihr und dem Pfarrer belegt wird. Erst musste sich ein letztes Schicksal, nämlich das ihres ersten Mannes Kazik, erfüllen, den Marta bei ihrem Besuch gemieden hatte und der sich kurz vor ihrer Abfahrt von dem Turm, auf dem er seinen Wachdienst versah, in die Tiefe stürzt, um – wie es schien – einer neuerlichen Verhaftung zu entgehen, diesmal unter der absurden Beschuldigung, durch nächtliche Lichtsignale an amerikanische Passagiermaschinen Spionage verübt zu haben. Nachdem Kaziks Sarg in die Erde gelassen worden war, geht Gienia „zu den alten Gräbern. […] Dorthin, wo die Familie Wuttke lag und der Betonobelisk Grischas graute. Und als sie dort angekommen war, kniete sie nieder, legte den Strauß auf Grischas Platte nieder und bedeckte ihr Gesicht mit den Händen“ (192).

Dieser Akt der Demut und innerer Bekehrung ermöglicht Marta die Versöhnung. „Etwas brach in ihr entzwei“ beim Abschiednehmen am Lager der Schwester. „Sie kniete sich vor das Bett und – ihre Augen fest schließend – berührte die pergamentene Stirn Gienias. Die Tante umarmte ihren Kopf. Einen langen Moment bewegten sie sich gar nicht“ (196). „Der Tanz der Koperwasy“ ist als Familienroman zugleich ein Stück Aufarbeitung polnischer Geschichte; zumal die der unmittelbaren Nachkriegszeit in den sogenannte „wiedergewonnenen Gebieten“. Was der Pfarrer in apokalyptischen Bildern beschworen hatte, skizziert Marta in nüchterner Prosa: „Hier sollte das Paradies sein. Das gelobte Land. Wo Milch und Honig fließen, so warben sie. Aber es war – mein Sohn – ein wahres Jammertal. Man kannte niemanden, jeder hatte vor jedem Angst. Ein paar Deutsche, Kaschuben… die Russen, ein schrecklicher Abschaum – wie die Sintflut. Na, und wir, auch nicht viel besser. Ein Mischmasch aus ganz Polen. Und diese neue Macht, die vom NKWD, mit Raub und Diebstahl. Kaum war eine Plage zu Ende, schon begann die nächste. Danach der Sicherheitsdienst und diese Sekretäre […]. Es war kein gelobtes Land. Und es war auch kein Niemandsland, obschon man die Autochthonen hier mit Stumpf und Stiel ausrottete. Als wolle man das Terrain für uns reinigen“ (141). Gienia selbst hatte sich dem Machtgesindel angedient, war in die Partei eingetreten, schwang Reden auf die neue „Ordnung und besaß, wie die Sekretäre, eine Pistole. Alles um ihre eigenen Interessen zu verfolgen. Aber die „wiedergewonnenen Gebiete“ dienten auch – wie im Falle Kaziks – dem Untertauchen. Sein Geheimnis wurde erst bei seiner Beerdigung gelüftet, als sein wahrer Name, ergänzt um sein Pseudonym „Krupa“, auf dem Sarg zu lesen war. Und als die Hornbläser „ein Partisanenlied, vielleicht von der Heimatarmee“ spielten (188).

Gienias Schuldverstrickung als zentrales Motiv des Romans verweist zudem auf seine religiöse Schicht. Angesichts der Bedeutung von Religion und Kirche in Polen sind religiöse Bezüge in der Literatur nichts Ungewöhnliches. So finden sich denn auch in „Der Tanz der Koperwasy“ zahleiche religiöse Hinweise. Und dies nicht nur in den beiden Predigten des Pfarrers und seines theologischen Disputs mit Marta. Wie sehr der Alltag der Koperwasy religiös geprägt ist, zeigt sie Tatsache, dass Gienias „von andauernder Agonie so geprägte“ Kalender hinter dem der „elementaren Liturgie“ zurück trat (40). Nie fiel er mit kirchlichen Festzeiten zusammen, nicht mit Weihnachten, nicht mit Ostern, „angesichts dessen ihre Prozeduren und deren – verglichen mit der echten Auferstehung – Vergeblichkeit zum Vorschein kamen und sogar für die Jüngsten erkennbar waren“ (41). Auch sonst finden sich, wenngleich mehr beiläufig, religiös relevante Aussagen; so etwa zum Baum der „Erkenntnis. Von Gut und Böse“ (92). oder Martas Vorwurf gegenüber ihrer Schwester, sie sei „ihr ganzes Leben lang […] immer ums goldene Kalb“ gekreist (115), eine Äußerung, die im Übrigen – neben der Assoziation des Totentanzes – dem Titel gleichfalls eine besondere Deutung verleiht.

Doch die religiöse Ordnung, die für die Koperwasy bei all ihrem moralischen Versagen ihre Geltung behielt, wurde brüchig. Wie brüchig, das wird am Tage der Beerdigung der fast hundertjährigen Gienia offenkundig. Ihr Tod fällt in eine Zeit technischen Fortschritts und eines gewissen Wohlstands. Die Trauergäste fahren mit eigenem Wagen vor. In den Wohnungen flimmern die Fernseher, und Kameras sind keine Seltenheit mehr. So filmt denn einer der Urenkel das Trauergeschehen. Ohne Respekt vor dem Tod richtet er die Linse am offenen Sarg auf den „aufgeblähten Bauch“ der Toten, fängt mit „pornographischer Genauigkeit (die) schmerzverzerrten Gesichter und üppigen Tränen der Gäste“ ein und lässt beim Leichenschmaus den Film über den Fernseher laufen. Zur vorgerückten Stunde beachtet niemand mehr die Tante auf dem Bildschirm. Unter reichlichem Alkoholgenuss und lautem Lachen droht der Leichenschmaus in ein „Chaos“ zu versinken. Gienias Beerdigung entartet zur „Groteske“. Die Koperwasy ließen „den wichtigsten Moment im Leben Gienias zur Farce geraten“ (155). Bis auf den Hinweis, dass der „Operateur“ den Gottesdienst nur „bruchstückhaft in den weniger wichtigen Momenten aufgenommen“ hat, finden sich in der sich über mehrere Seiten erstreckenden Beschreibung im deutlichen Gegensatz zur Beisetzung der Zwillinge und des Partisanen Kazik keinerlei religiöse Bezüge. Hier wird im Mikrokosmos der Koperwasy der drohende Verlust von Transzendenzerfahrung aufgrund fortschreitender Säkularisierung der polnischen Gesellschaft thematisiert.

Bernard Nowaks in Polen bereits 2003 unter dem Titel „Taniec Koperwasów“ veröffentlichte Roman fand ein ausgesprochen positives Echo und wurde preisgekrönt. Dass er, von Zbigniew Wilkiewicz vorzüglich übersetzt, nach über zehn Jahren nun auch auf Deutsch vorliegt, ist sehr zu begrüßen. Es bleibt zu hoffen, dass der sich wegen seiner Bildhaftigkeit für eine Verfilmung eignende Roman, wenngleich in einem kleinen Verlag erschienen, all die Leser findet, die gute polnische Literatur zu schätzen wissen.

Theo Mechtenberg
  Pewna wschodniopruska wieś, opuszczona przez Niemców uciekających przed zbliżającym się frontem, zostaje objęta w posiadanie przez dużą polską rodzinę Koperwasów. Jest ona tak liczna, że od niej miejscowość otrzyma nawet swoją nową polską nazwę. Rodzina zajmuje największe, najbardziej okazałe gospodarstwo i na samym początku pochowa, bez żadnego rytuału, jego dawnych mieszkańców – rodzinę Wuttków, którzy jako jedyni niemieccy mieszkańcy tej wsi zostali na miejscu i zostali zamordowani przez Rosjan. Niekwestionowaną głową rodziny jest opuszczona przez męża Gienia, która rok po roku zapowiadając swoją bliską śmierć wzywa do siebie swych wielce rozgałęzionych krewnych z daleka i z bliska i – zawsze w cudowny sposób uzdrowiona – sama uczestniczy potem w przebogatej stypie z dużą ilością smakołyków przygotowanej na okazję jej śmierci.

W tej dorocznej ceremonii regularnie uczestniczy spokrewniony z Koperwasami narrator mówiący w pierwszej osobie. Wtedy był jeszcze dzieckiem, ale przy takich okazjach dowie się – bardziej przez aluzje niż wprost – o losach i mrocznych tajemnicach członków rodziny, szczególnie zaś jego cioci Gieni. Częściowo z ciekawości a częściowo też z niechęcią – dorastając przez te wszystkie lata – zostaje świadkiem wszystkich tych wydarzeń, które stają dla niego ciężarem. Kilkadziesiąt lat później opowiada, co wówczas słyszał i widział z bliska. Ten proces wspomnieniowy stanowi treść powieści.

W centrum znajduje się specyficzny czas – już po ustaniu na tej wsi pożogi wojennej, ale jeszcze przed nastaniem nowych „porządków”. Jest to okres bezprawia, który umożliwia nie tylko przywłaszczanie sobie obcej własności, ale powoduje w tej rodzinie także całkowity upadek moralności, która przez wojnę i tak poniosła uszczerbek, co objawiło się w zamordowaniu rosyjskiego podporucznika Griszy zainspirowanym przez Gienię i wykonanym przez dwóch członków rodziny. Chęć przywłaszczenia sobie dorodnego konia podporucznika jest jedynie motywem drugorzędnym; naprawdę mamy tu do czynienia z dramatem zazdrości, w który uwikłani są podporucznik, Gienia i jej siostra Marta.

Tym samym nowy początek życia po wojnie jest obciążony winą. Ten ważny aspekt powieści zyska jeszcze wyraźniejsze kontury w bardzo szczególnym epizodzie: Marta, nakłoniona przez Gienię z pobudek egoistycznych do małżeństwa z Kazikiem, mordercą Griszy, urodzi bliźniaki – pierwsze dzieci urodzone po wojnie. Nadanie im imion Adam i Ewa wskazuje symbolicznie na raj. „Było trochę tak, jakby te narodziny odsunęły na bok wszystko, co się zdarzyło wcześniej. Wiadomo, że szczęście rodzi się bliźniakiem, wydawało się więc, że można będzie zapomnieć o Griszy i rodzinie Wuttke, wreszcie też o wojnie, która przecież tyle co się skończyła. Że można będzie zacząć normalne, ludzkie życie” (s. 55). Lecz bliźniaki umierają – „nazywają to biała śmierć” – a nadzieja na rajski nowy początek nie spełnia się. Ksiądz wykorzysta pochowanie obu małych trumienek do wygłoszenia kazania prorocko-apokaliptycznego przyjętego przez żałobników z największym zdziwieniem. Widzi on Koperwasy „przyprawione zgnilizną wojny, peklowane jej trupim jadem”. Mówi on ludziom „Biada wam, biada!“, bo nie widzi ratunku – ani dla nich, ani dla świata (s. 60). Nadchodzące nowe czasy opisuje w starotestamentowych obrazach: „Głowę masz złotą, ale nogi już z gliny. […] I nie będzie tu twego królowania, jeno krew na fontannach i płacz kamieni…“ (s. 61). Tym kazaniem ksiądz, o czym opowiada sam wiele lat później, jednak „sparzył się”; przesłuchano go w UB i dostał „kilkuletni wyrok” (s. 62).

W corocznym tańcu śmierci jednak nigdy nie uczestniczy Marta, której nieobecność Gienia silnie przeżywa. Po śmierci bliźniaków i aresztowaniu Kazika urwała się na tak zwane Ziemie Odzyskane, gdzie spotkała niemieckiego żołnierza, uciekiniera z obozu w Łabinowicach, z się którym związała i uciekła aż do Stanów Zjednoczonych – „jak pielgrzymi do lepszego świata” (s. 56). Marta zjawi się dopiero później, gdy dla narratora większość losów członków rodziny – i szczególnie wina Gieni – już wyjaśniła się w wyniku rozmów na dorocznym tańcu śmierci. Zastanawiano się, dlaczego Gienia tak bardzo wyczekiwała siostry, która zwlekała z wizytą. Przypuszczano, że jej obecność miała zastąpić jej niewiernego męża, którego los zagnał aż do Australii i którego ślad w końcu zaginął. Lecz prawdziwy powód był inny. Gienia oczekiwała od Marty absolucji – wybaczenia jej winy. Lecz Marta odmówiła jej tej „taniej łaski“, co widać w głęboko teologicznym dialogu między nią a księdzem. Najpierw musiał wypełnić się jeszcze jeden los, mianowicie jej męża Kazika, którego Marta przy ostatnich odwiedzinach unikała. Krótko po jej odjeździe skoczył z wieży, gdzie służył jako wartownik, widocznie by uniknąć ponownego aresztowania – tym razem pod absurdalnym zarzutem szpiegostwa, gdyż rzekomo dawał nocą sygnały świetlne amerykańskim samolotom pasażerskim. Po opuszczeniu trumny Kazika do ziemi, Gienia „szła w kierunku starych grobów. […] Tam, gdzie leżała rodzina Wuttke i gdzie szarzał betonowy obelisk Griszy. I gdy tam doszła, klęknęła. Położyła bukiet na płycie Griszy i zakryła rękoma twarz“ (s. 192). Ten akt pokory i wewnętrznego nawrócenia umożliwia Marcie pojednanie się z nią. Żegnając się z siostrą, „coś w niej pękło. Klęknęła przy łóżku i, zamykając szczelnie oczy, dotknęła ustami pergaminowego czoła Gieni. Ciocia objęła jej głowę. Przez długą chwilę nie poruszały się w ogóle” (s. 196).

„Taniec Koperwasów“ będąc powieścią rodzinną jest jednocześnie przyczynkiem do rozliczenia się z najnowszą historią Polski, szczególnie jeśli chodzi o bezpośredni czas powojenny na tak zwanych „Ziemiach Odzyskanych“. To, co ksiądz przywołał w apokaliptycznych obrazach, Marta szkicuje w trzeźwej prozie tak: „Miał tu być raj, Ziemia Obiecana. Mlekiem i miodem płynąca – tak zachęcali. A to był, synku, istny padół płaczu. Nikt nikogo nie znał, wszyscy się wszystkich bali. Trochę Niemców, paru Kaszubów… Rosjanie, swołocz straszna jak potop. No i my, też niewiele lepsi – zbieranina z całej Polski. I te nowe rządy, enkawudzistów, z szabrowaniem na całego. Co się jedna plaga kończyła, zaczynała druga. A potem UB i ci sekretarze, każdy z pistoletem. […]. To nie były Ziemie Obiecane. Ale też nie były niczyje, choć tych tu autochtonów właśnie wycinano w pień“ (s. 141). Gienia tej hołocie mającej władzę sama oferowała swoje usługi, perorowała na rzecz nowego „ładu“ i posiadała pistolet, tak jak ci sekretarze. Wszystko by swoich własnych interesów pilnować. Ale „Ziemie Odzyskane“ pomagały też zniknąć – tak jak w przypadku Kazika. Jego tajemnica wyszła na jaw dopiero na jego pogrzebie, gdy na trumnie można było przeczytać jego prawdziwe nazwisko, uzupełnione o jego pseudonim „Krupa“, i gdy trąbka zagrała marsz „partyzancki, może akowski“ (s. 188).

Uwikłanie Gieni w winę jako centralny motyw powieści wskazuje poza tym na jej warstwę religijną książki. Bacząc na znaczenie, jakie mają religia i Kościół w Polsce, odniesienia religijne w literaturze nie są niczym niezwykłym. Zatem również w „Tańcu Koperwasów“ znajdziemy liczne tego przykłady – a to wcale nie tylko w obu kazaniach księdza i jego dyspucie teologicznej z Martą. Jak bardzo życie codzienne Koperwasów nosi cechy religijne, pokazuje fakt, że kalendarz Gieni „zaznaczony ciągłymi agoniami, ustępował w tych przypadkach kalendarzowi liturgii podstawowej“ (s. 40). Nigdy nie zbiegł się z świętami kościelnymi, ani z Bożym Narodzeniem ani też z Wielkanocą, „przy której jej zabiegi, ich totalna – w porównaniu z Rezurekcją prawdziwą – nieskuteczność, wychodziłaby na jaw i byłaby widoczna nawet dla najmłodszych“ (s. 41). Znajdujemy również inne wypowiedzi o znaczeniu religijnym, choć czynione raczej mimochodem, na przykład na temat „drzewa poznania dobrego i złego“ (s. 92) lub zarzut Marty czyniony siostrze, że „przez całe życie […] tańczyła wokół złotego cielca“ (s. 115) – skojarzenie, które – poza asocjacją z tańcem śmierci – również przydaje tytułowi szczególne znaczenie.

Jednak ład religijny, który dla Koperwasów mimo ich moralnych defektów zachował swoją ważność, zaczął się kruszyć. Jak bardzo, okazuje się w dniu pogrzebu prawie stuletniej Gieni. Jej śmierć przypada na czasy postępu technicznego i pewnego dobrobytu. Żałobnicy przyjeżdżają własnymi samochodami. W mieszkaniach mrugają telewizory, i również kamery nie są już rzadkością. Jeden z prawnuków filmuje całą uroczystość żałobną. Bez respektu przed śmiercią kieruje obiektyw przy otwartej trumnie na „wzdęty brzuch“ zmarłej. „Z pornograficzną dokładnością pokazał wykrzywione bólem twarze i obfite szlochy gości“, a podczas stypy włączał swój film w telewizorze. Z powodu późnej godziny nikt już nie zwracał uwagi na ciocię na ekranie. Przy obfitym piciu alkoholu i głośnym śmiechu, stypa grozi przekształceniem się w chaos. Pogrzeb Gieni przeradza się w groteskę. Koperwasy ośmieszyli „najważniejszy w Gieniowym życiu moment“ (s. 155) i przerobili go na farsę. Poza wspomnieniem, że „nabożeństwo zostało przez operatora zarejestrowane częściowo i w mniej ważnych momentach“, w tym ciągnącym się przez kilka stron opisie, zupełnie inaczej niż przy pogrzebie bliźniaków oraz partyzanta Kazika, nie znajdujemy żadnych odniesień religijnych. Tutaj w mikrokosmosie Koperwasów zostaje podkreślona groźba utraty doświadczenia transcendencji w wyniku postępującej sekularyzacji społeczeństwa polskiego.

Powieść Bernarda Nowaka, która w Polsce ukazała się już w roku 2003, odbiła się nadzwyczaj pozytywnym echem i otrzymała kilka nagród. Godny pochwały jest fakt, że teraz, więcej niż 10 lat później, zaistniała ona również w języku niemieckim w znakomitym przekładzie Zbigniewa Wilkiewicza. Można wyrazić nadzieję, że ta bogata w obrazy powieść, która dobrze nadawałaby się także do ekranizacji, mimo ukazania się w małym wydawnictwie trafi do wszystkich tych czytelników, którzy potrafią docenić dobrą literaturę polską.

Theo Mechtenberg, tłum. Herbert Ulrich

 

Recenzja

JAROSŁAW CYMERMAN
TANZ DES LEBENS UND DES TODES MIT DER GESCHICHTE IM HINTERGRUND

Das 2003 veröffentlichte Buch „Taniec Koperwasów” von Bernard Nowak ist bereits zu einem wichtigen literarischen Ereignis geworden. Es wurde für gesamtpolnische prestigeträchtige Preise wie den Józef-Mackiewicz-Preis und den „Passport” der Zeitschrift „Polityka” nominiert und erhielt 2004 den Kunstpreis der Stadt Lublin sowie der Lubliner Regionalabteilung des
Polnischen Schriftstellerverbandes. Es mag erstaunen, dass ein so reich mit Lorbeeren überschüttetes Buch unter der Feder eines Autors entstanden ist, der bisher nur ein einziges Werk veröffentlicht hatte – das 1990 im Literarischen Institut in Paris herausgegebene politische Buch „Cztery dni Łazarza” („Die vier Tage des Lazarus”) – und der bisher vor allem mit
seiner Tätigkeit als Verleger in Verbindung gebracht wurde. „Außer seinen intelligenzlerischen Grenzen”, um Jacek Trznadels Worte zu gebrauchen, hat Nowak ein mit ganzer Gewissheit außergewöhnliches Werk geschaffen.
Auf den ersten Blick präsentiert „Der Tanz der Koperwasy” ein suggestives Bild vom Heranwachsen eines Jungen, das in die stürmischen Schicksale der nach dem Krieg als „wiedergewonnen” bezeichneten Gebiete eingeschrieben ist.

Die Familie, das Heranreifen auf dem Hintergrund der Geschichte und den Traditionen einer Region erlaubt es, diesen Roman mit „Gnój” („Mist”) von Wojciech Kuczok in Verbindung zu bringen (hinter dem Nowaks Buch übrigens in der Konkurrenz um den „Passport”-Preis der „Polityka” auf dem Gebiet der Literatur unterlag), in welchem der Autor bemüht war, uns den
Reifeprozess eines jungen Menschen in einer psychopathologischen Familie zu präsentieren und bei dieser Gelegenheit ein Bild der „Konfrontation zweier Schlesienbilder” zu liefern: „das eines proletarischen, vergammelten, und das eines intelligenzlerischen, aristokratischen Schlesiens”. Kuczok gelang zwar das erste, aber das zweite wurde in solch einem Ausmaß von den „Striemen” verdeckt, dass es nicht nur schwerfällt, in „Gnój” diesen Konflikt zu sehen (der dort vor allem auf die Wortgeplänkel zwischen dem alten K. und seiner Frau reduziert bleibt), sondern auch keine irgendeine vertiefte Charakteristik des Lebens dieser Region und ihrer Bewohner. Dagegen verbindet Nowak im „Tanz der Koperwasy” geschickt eine tiefgründige Sicht auf die Prozesse, wie sich der Charakter eines jungen Menschen gestaltete, und die komplizierten Familienverhältnisse mit einem außerordentlich interessanten Blick auf die Geschichte der „Wiedergewonnenen Gebiete” und die hier nach 1945 angesiedelten Menschen.

Die Handlung spielt sich vor allem in Koperwasy ab – einem Ort in der Gegegend von Kwidzyn (früher Marienwerder) und Sztum (Stuhm), der nach 1945 diese Bezeichnung vom Namen der ihn bewohnenden Familie erhielt, als deren Oberhaupt das verkörperte Matriarchat fungiert – die allmächtige Tante Gienia. Der Hauptheld des Romans und zugleich der
Erzähler ist Medard – ein junger Kerl, der während der Besuche bei seinen Verwandten schrittweise die Wahrheit über die Vergangenheit der Koperwasy erfährt. Denn es stellt sich heraus, dass sich hinter dem gewöhnlichen Lauf der Dinge tief verborgene Leidenschaften und Geheimnisse verbergen.
Henryk Bereza sah in Nowaks Buch einen Abglanz der Prosa von Wiesław Myśliwski und des Geistes lateinamerikanischer Romane. Der Autor, der die Grenzen der Wahrscheinlichkeit kein einziges Mal überschreitet, sondern höchstens die Chronologie der Ereignisse verwischt, hat eine Welt der Erinnerungen rekonstruiert, die er gleichzeitig irgendwo außerhalb der Zeit
situierte, in einem universalen Raum, der die konkreten Realien in einen Mythos verwandeln kann. Somit schildert „Der Tanz der Koperwasy” die Geburt einer neuen Welt – die Herausbildung einer neuen Wirklichkeit in
Gebieten, die zum wiederholten Mal in ihrer Geschichte nicht nur ihre staatliche Zugehörigkeit gewechselt, sondern auch einen fast vollständigen Austausch der sie bewohnenden Bevölkerung erlebt haben.

Der Narrator führt die Leser mühsam durch ein Wirrwar von Fakten sowie ständig neuer Vor- und Nachnamen, um zu zeigen, wie in der Familienlegende „das, was magisch ist und unschuldig, unwiederbringlich versiegt” und wie er selbst „den schwierigen Weg von Gut und Böse” beschreitet. Denn es zeigt sich, dass die Titelhelden, die Koperwasy, den Krieg unter anderem durch Schwarzbrennerei und Schleichhandel überlebt haben und dass ihre Vergangenheit mit geheimnisvollen Gräbern gezeichnet ist – das der deutschen Familie Wuttke, das des russischen Leutnants Grischa sowie das der ersten in den „Wiedergewonnenen Gebieten” geborenen Zwillinge, die nicht zufällig die Namen Adam und Eva tragen. Nowak zeigt, wie in diesem seltsamen Tanz Lebender und Toter – Polen, Deutsche, Russen, Flüchtlinge aus den Ostgebieten hinter dem Bug, Partisanen der Heimatarmee, Soldaten der Wehrmacht, Plünderer und „Festiger der Volksmacht” – eine neue Welt entsteht. Der im Alltag fern von diesen Angelegenheiten im Süden Polens lebende Narrator Medard (der mit den Koperwasy über Kurt verwandt ist, einen deutschen Soldaten, welcher mit Gienias Schwester Marta vor den Verfolgungen bis über den Atlantik
geflohen war), lernt in Koperwasy nicht nur den Geschmack erster erotischer Erregungen kennen, sondern wird auch in die komplizierte Welt der Erwachsenen eingeweiht, wo das Böse mit dem Guten und die Wahrheit mit Lügen vermischt ist und wo die Wirklichkeit kaum vom „Komödiantentum” zu unterscheiden ist.

Ein grundsätzliches Phänomen dieses „Komödiantentums” war das rituelle „Sterben” von Tante Gienia – die alljährlichen „Kolomejka-Tänze” und „Polkas”, die sich die Seniorin der Familie regelmäßig leistete, indem sie ihren nahen Tod ankündigte. Dies war nicht nur ein Anlass für Familientreffen, sondern auch für das Abhalten einer Art Mysterium des Lebens und des Todes, welches die Möglichkeit bot, „die Grenze, hinter der alles tödlich und unumkehrbar ist”, zu berühren, ein Gefühl des „Vorgeschmacks dessen, was einst unweigerlich passieren wird und wovon es dann kein Zurück mehr gibt”. Obwohl Tante Gienia auf „wunderbare” Weise immer wieder gesundete, schrumpfte ihr Macht- und Einflussbereich jedesmal mehr zusammen. Ihr schrittweises Sich-Entfernen bedeutete gleichzeitig, dass die alte, vom Krieg gezeichnete Ordnung allmählich Vergangenheit wurde, aber auch eine Rückkehr in die Geleise der gewöhnlichen moralischen Ordnung, deren Repräsentant Aloch ist – der ins Abseits gedrängte Schwiegersohn der Koperwasowa. Diese „Erstarrung” der Welt beraubt sie jedoch zugleich ihres früheren Reizes, ihres magischen Geheimnisses, des Zaubers der Kindheit, nach dem sich der langsam seine Vergangenheit rekonstruierende Narrator sehnt. Den letzten komisch traurigen Akkord der vergehenden Welt bildet der Leichenschmaus, der nach dem Tod von Tante Gienia stattfindet. Denn begleitet wird dieses Totenmahl von einem auf Video aufgenommenen Bild der im Sarg liegenden Nestorin der Familie, und die bei solchen Anlässen traditionell genossenen
Frikadellen, der Wodka, dass Gelächter und Stimmengewirr – all dies macht aus dem Tod eine Art groteske Maskerade. Diese Szene erinnert an einen recht makabren Brauch, wie er angeblich im früheren Ostpreußen existierte und seinerzeit von Melchior Wańkowicz in „Na tropach Smętka” geschildert wurde. Die dort lebenden Masuren sollen den Leichenschmaus damals mit Tänzen begangen haben, noch bevor der Leichnam aus dem Haus getragen wurde. Angeblich kam es sogar vor, dass angeheiterte Trauergäste den Toten hochkant aufstellten, damit dieser die vergnügte Atmosphäre nicht durch
seinen horizontalen Ernst trübte… Im „Tanz der Koperwasy” wurde der Tod, auf den sich Tante Gienia so sorgfältig vorbereitet hatte, seines Geheimnisses und seiner Außergewöhnlichkeit beraubt. Durch die primitive Videoaufnahme wurde er in die Serie früherer „Sterbeveranstaltungen” eingereiht und bildete damit nur noch einen weiteren komödiantischen Familientanz.

Nowaks Buch enthält auch, wie Jacek Trznadel zu Recht bemerkte, „ein gutes Stück polnischer Geschichte von universaler Bedeutung”. Die Galerie gewöhnlicher, aber dennoch sehr charakteristischer Gestalten ermöglicht uns nämlich, die schmerzliche Wahrheit über das menschliche Schicksal und die Geschichte kennenzulernen. Die große Völkerwanderung nach 1945 bewirkte eine Erschütterung der ewigen Ordnung, sie veränderte Grenzen und Namen, und es brauchte Generationen, bis alles wieder in die richtigen Geleise zurückkehrte. Der Ort Koperwasy und seine Bewohner, die die
Achse dieser im Entstehen begriffenen Welt darstellen, sind auf der Suche nach ihrer Identität, fliehen aber gleichzeitig vor der Wahrheit über die Vergangenheit. Nowak entlarvt den Mythos vom Pioniergeist der Nachkriegszeit in den „Wiedergewonnenen Gebieten”. „Hier sollte das Paradies sein”, sagt eine Heldin des Romans „Ziemia Obiecana” („Das Gelobte Land”), „in dem Milch und Honig fließen – so hatten sie uns ermuntert. Das war (…) ein wahres Jammertal. Niemand kannte den anderen, alle hatten Angst vor allen, ein bisschen vor den Deutschen, einige vor den Kaschuben… Die Russen – ein Gesindel so schrecklich wie die Sintflut. Na und wir – auch nicht viel besser – ein Sammelsurium aus ganz Polen. Und dann diese neue Obrigkeit, die NKWD-Leute, die mit ihren Plünderungen gleich aufs Ganze gingen. Kaum war eine Plage vorüber, da begann schon die nächste. Und dann die Staatssicherheit und diese Sekretäre, jeder selbstverständlich mit einer Pistole.” Gleich nach der Erschaffung dieser Welt wurde sie also von der Sintflut und von weiteren Plagen heimgesucht – oder anders gesagt, sie wurde gerade infolge all dieser Missgeschicke geboren; diese bildeten seine eigentliche Genesis. Daher verwundertes nicht, dass der von der aus Amerika gekommenen Marta gefeierte „Fenksgivingdej” bei den Koperwasy grotesk ausfiel und nichts mehr mit dem Erntedankfest amerikanischer Siedler gemein haben konnte. Allzu viel hatten die Helden des „Tanzes…” auf dem Gewissen, als dass sie in Ruhe für die neue Welt hätten danken können. Eben deshalb wandelte sich der „Fenksgivingdej” in den Versuch, den Priester aus Brachlewo auszuhorchen, der ja aufgrund seiner Funktion und als Zeitzeuge von damals bei der eindeutigen Beurteilung der Genese der Koperwasy-Welt hätte helfen sollen. Im kritischen Augenblick verließ ihn jedoch der Mut und alles verblieb wieder im Ungesagten. Eben dieses Unausgesprochene ist ein charakteristischer Zug von Nowaks Buch. Wir lernen weder die Wahrheit über die Geheimnisse der Vergangenheit noch die weiteren Geschicke des Narrators ganz kennen, so als ob uns der Autor sagen wollte, dass die ganze Wahrheit über einen Menschen immer vom Geheimnis verborgen ist.

Zum Schluss erlaube ich mir noch eine persönliche Reflexion. Für mich, der ich im früher deutschen Weichselgebiet geboren wurde, stellte „Der Tanz der Koperwasy” eine besondere Lektüre dar. In der Stadt, aus der ich stamme, überwuchert dasselbe Unkraut sowohl die Gräber der Deutschen als auch die der sowjetischen „Befreier”. Nur manchmal, wenn unerwartet
irgendwelcher Skelette von vor vielen Jahrzehnten aus der Erde ausgegraben werden, wird einem bewusst, dass das Land meiner Kindheit ein Völkerfriedhof ist – von Pruzzen, Polen, Deutschen, Russen. Der Tanz mit dem Tod, wie ihn Tante Gienia veranstaltet, kann daher als eine Art Versuch gewertet werden, sich an eben diesen Gedanken zu gewöhnen;
vielleicht ist er so etwas wie eine rituelle Handlung, die eine Bestätigung ihrer Rechte zum Ziel hat. In dieser meiner persönlichen Perspektive erinnert Nowaks Buch, gleichsam wie das weiter oben erwähnte geheim
nisvolle Skelett, mit den Worten einer der Heldinnen des Romans daran, dass die heute im Ermland, in Masuren und im Weichselgebiet herrschende Eintracht „von der Zeit und vom Tod gemacht” wurden, und dass die
Menschen, die dort lebten, „zusammen mit dem Unrecht in die Erde versunken” sind.

Rezension des Buches Bernard Nowak, Taniec Koperwasów [Der Tanz der Koperwasy]. Verlag „Test”, Lublin 2003, 234 Seiten.
Ubersetzung aus dem Polnischen: Herbert Ulrich

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1 opinia dla Der Tanz der Koperwasy e-book pdf

  1. Marie

    Ein sehr interessantes Buch. Erfolgreicher Kauf, empfehle ich!

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